26.10.07

Arroyo begnadigt Ex-Präsident Estrada


Die philippinische Präsidentin Gloria Arroyo hat ihren wegen schwerer Korruption zu lebenslanger Haft verurteilten Amtsvorgänger Joseph Estrada begnadigt. Regierungssprecher Ignacio Bunye sagte in Manila, Estrada habe zugesagt, kein weiteres politisches Amt mehr anzustreben. Im Gegenzug und unter Berücksichtigung der Tatsache, dass er sechs Jahre unter Haussarrest verbracht habe, sei er gemäß einer Regelung für mehr als 70 Jahre alte Straftäter begnadigt worden.

Ein Gericht in Manila hatte den 70-jährigen früheren Filmstar im September für schuldig befunden, während seiner Amtszeit mehr als vier Milliarden Pesos (63 Millionen Euro) in die eigene Tasche gewirtschaftet zu haben.

Der besonders bei der armen Bevölkerung beliebte Estrada war 1998 mit dem besten Ergebnis in der Geschichte des Landes zum Präsidenten gewählt worden. Im Jahr 2001 wurde er wegen Korruptionsvorwürfen durch einen vom Militär unterstützen Volksaufstand aus dem Amt gejagt. Seine damalige Stellvertreterin Arroyo trat daraufhin seine Nachfolge an.

25.10.07

Arroyo leitet Ermittlungen in ihrer eigenen Schmiergeldaffäre ein


Das philippinische Staatsoberhaupt Gloria Macapagal Arroyo hat die Präsidiale Anti-Korruptionsbehörde mit Ermittlungen beauftragt – und zwar in einem Fall, in dem die Präsidentin selbst eine tragende Rolle spielt.

Provinzpolitiker und Abgeordnete haben behauptet, nach einem Treffen mit Arroyo von einem unbekannten Regierungsbeamten Papiersackerln mit Bargeld erhalten zu haben. Die Summen sollen bis zu 500.000 Pesos (8000 Euro) betragen haben. Philippinische Medien spekulierten, dass sich Arroyo mit dem Geld Loyalität erkaufen wollte.

Denn Arroyo ist in einen Skandal verstrickt: Mit einer chinesischen Breitband-Firma wurde ein staatlicher Vertrag geschlossen, obwohl ein günstigeres Angebot aus den Philippinen vorlag. Den Deal hat Arroyos Ehemann eingefädelt, es sollen Schmiergelder geflossen sein. Das Geschäft wurde inzwischen gestoppt, doch strengen verschiedene Abgeordnete wegen der Affäre ein Amtsenthebungsverfahren gegen die Präsidentin an.

Verärgert und verletzt

Arroyo bestreitet vehement, dass sie wegen des drohenden Amtsenthebungsverfahren irgendwelche Bestechungsversuche unternommen hätte. Vielmehr zeigte sie sich "verärgert und verletzt" über die Anschuldigungen. Der Sprecher der Präsidentin, Ignacio Bunye, sagte, dass die nun eingeleiteten Ermittlungen untersuchen sollen, von wem das Geld für die mutmaßlichen Bestechungen kam. Gleichzeitig meinte er jedoch, dass es sich dabei um eine "Verschwendung von Zeit und Ressourcen" handeln könnte, da sich der Zuständigkeitsbereich der Präsidialen Anti-Korruptionsbehörde auf den Präsidentenpalast beschränke und etwa keine gewählten Abgeordneten umfasse.

Arroyo ist jedenfalls wegen der Affäre in den vergangen Tagen unter Druck geraten. Der Vorsitzende der philippinischen Bischofskonferenz, Angel Lagdameo, sprach von einem "moralischen Bankrott". Drei andere Bischöfe haben den Rücktritt der Präsidenten verlangt. Und katholische Würdenträger kündigten für Ende der Woche eine Demonstration gegen Arroyo an. Die katholische Kirche besitzt auf den Philippinen einen großen Einfluss. Sie war federführend an den Protesten gegen Arroyos Vorgänger, Joseph Estrada, beteiligt, die zu dessen Sturz führten.

22.10.07

Für fünf Wochen war es still im World Wide Web

Am 26. Dezember 2006 erschütterte ein Seebeben den Meeresboden der Luzonstraße südlich von Taiwan. Doch diesmal war es kein Tsunami, der die größten Schäden in der Region anrichtete, sondern eine unterseeische Schlammlawine, die mit einer Geschwindigkeit von 20 km/h nach Süden marschierte und ein Seekabel nach dem anderen knackte. Die Fachleute der nationalen Seekabelgesellschaften konnten an ihren Monitoren verfolgen, wie die Verbindungen reihenweise abbrachen. Nach neun Stunden war endlich Ruhe eingekehrt - eine Totenruhe. Für Zehntausende Unternehmen in Taiwan, China, Hongkong, Singapur, Japan und den Philippinen gab es für etwa fünf Wochen kein World Wide Web mehr. Der Bankenverkehr, das Buchen von Flügen, der E-Mail-Austausch waren nur noch eingeschränkt möglich. Der Schaden ging in die Milliarden Dollar.

Alle Seekabel von Südostasien durch den Pazifik nach Nordamerika gehen durch die Luzonstraße. Wo auch immer dort das Epizentrum eines Bebens liegt, es muss mehrere Kabel treffen. Dementsprechend war die Bilanz: Neun Seekabel wurden beschädigt, es gab 21 Brüche. Elf Kabelschiffe waren sieben Wochen im Einsatz, um die Schäden in Tiefen bis zu 4.000 Meter zu reparieren. Seekabel gibt es seit Mitte des 19. Jahrhunderts. In der damaligen Zeit zeigten sie sich recht störanfällig. Bereits das erste Seekabel, 1850 von Dover nach Calais verlegt, wurde nach drei Tagen von einem französischen Fischerboot zerstört. Obwohl das Verlegen von Seekabeln jahrzehntelang ein Abenteuer für Pioniere war, vergleichbar dem Bau der ersten Eisenbahnlinie durch Nordamerika, umspannte bereits um das Jahr 1900 ein Netz von Seekabeln die ganze Welt. In den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts schien diese Technik an ihrem Ende angelangt zu sein. Der Siegeszug der Nachrichtensatelliten begann, die Kabel wurden stillgelegt. Doch mit der Entwicklung der optischen Übertragungstechnik durch Glasfasern setzte ihr großes Comeback ein.

15.000 Kilometer Telefonkabel

Die Technik wurde ständig verbessert, jedes neue Kabel hatte eine höhere Kapazität. Heute sind Seekabel die Hauptträger des internationalen Datenverkehrs, ohne sie wäre das Internet undenkbar. Für die Verlegung, Verwaltung, den Betrieb und die Reparatur aller Telekommunikations-Seekabel im Verantwortungsbereich der Deutschen Telekom AG ist in Deutschland das Competence Center Submarine Cables (CCSC) in Norden, Ostfriesland, zuständig. Als noch nicht alles englisch klingen musste, führte die Gruppe den griffigen Namen „Seekabel-Endstelle“. Die 46 Mitarbeiter sind zuständig für rund 60 Seekabel, von denen elf durch die Keller der zuständigen Stationen ihren Weg nach Nordamerika und Asien beginnen. Letzter Neuzugang war 2001 das „Trans Atlantic Telephonecable No. 14“, - 15.000 Kilometer lang, knapp 1,2 Milliarden Euro teuer, mit 50 Telekommunikationsunternehmen als Investoren. Seekabel sind bis heute anfällig geblieben, trotz Hightech. Obwohl sie im Küstenschelf mit einem Mantel aus Stahldrähten gesichert sind und im Meeresboden eingepflügt werden, können Seekabel durch Anker, Schleppnetze, Seebeben oder Gesteine beschädigt werden. In großen Wassertiefen liegen sie ungeschützt auf dem Meeresboden.

Heinz Stegemann, Experte beim CCSC für Seekabelverlegung und -reparatur, hat in seinem Büro einige Abrissstücke gesammelt: „Das ist mein Horrorkabinett.“ Er kann auf einen Blick erkennen, was die Ursache eines Abrisses war: „Ein harter Bruch deutet auf einen Anker hin, bei langen Schleifspuren, wenn der Stahlmantel aus dickem Draht nach und nach zerquetscht und abgeschert wird, war es ein Schleppnetz.“ Während man im vorigen Jahrhundert Kabel bei einem Schaden einfach stilllegte, repariert man sie heute mit hohem Aufwand. Jürgen Ridder, Leiter des CCSC, rechnet je Seekabel jährlich mit einem „nassen Schaden“, dessen Ursache irgendwo auf See liegt. Die meisten Schadenfälle sind leichterer Art und können von Norden aus behoben werden. „Bei einem modernen Seekabel bekommen die Kunden davon nichts mit, weil sie automatisch umgeroutet werden“, versichert Ridder. „Die Vorbereitung und Überwachung dieser Präventivmaßnahmen läuft ständig“, ergänzt Olaf Zimmermann, Leiter des internationalen Seekabelbetriebs beim CCSC. „Wir warten nicht ab, bis etwas passiert, sondern kontrollieren die Systeme täglich.“

Es herrscht große Nervosität

Ein Schadenfall löst beim CCSC in Norden einen optischen und akustischen Alarm aus, der durch Mark und Bein geht und „große Nervosität auslöst“, berichtet Jürgen Ridder. „Bei einem Alarm geben wir uns maximal zwanzig Minuten für die Bewertung des Problems. Steht dann ein Kabelfehler als Ursache fest, muss innerhalb einer Stunde ein Ersatz geschaltet werden. Erst wenn die Verkehre gerettet sind, sehen wir uns den eigentlichen Fehler an.“ Der erste Schritt ist die sogenannte Kabelfehler-Ortungsmessung. Ein optisches Signal wird an der Abrissstelle reflektiert und läuft zurück. Anhand der gemessenen Zeit lässt sich der Ort recht genau bestimmen. Klingt einfach, ist aber recht kompliziert: „Jedes Seekabel hat einen anderen optischen Koeffizienten“, betont Jürgen Ridder. Die ersten Stunden nach einem ernsten Schadenfall verlaufen in Norden in fieberhafter Hektik, vor allem für Heinz Stegemann, zuständig für Reparaturen auf hoher See. In seinem Büro stapeln sich Karten aller in Frage kommenden Seegebiete. Die wichtigsten Fragen für ihn lauten: Wo genau liegt der Schaden? Um welchen Kabeltyp handelt es sich? Wie ist die Wassertiefe? Wie ist der Meeresboden an der Abrissstelle beschaffen? Welche Geräte und Kabellängen sind für eine Reparatur erforderlich? Und nicht zuletzt: Wie ist die Wetterlage?

Die internationalen Verträge legen exakt fest, dass ein Kabelschiff spätestens 24 Stunden nach dem offiziellen Auftrag auslaufen muss. Um nicht von einem Schaden kalt erwischt zu werden, hat das CCSC ständig die Kabelschiffe „Ile de Bréhat“ und „Léon Thévenin“ gechartert. Sie liegen im französischen Atlantikhafen Brest und können innerhalb weniger Stunden auslaufen. Alle erforderlichen Geräte, von Spezialankern über die verschiedenen Arten von Seekabeln bis zu Tauchrobotern, werden auf dem Schiff oder in Lagerhallen direkt am Kai vorgehalten. Nach einem Alarm lädt die Crew einige Kilometer des betreffenden Seekabels in den Kabeltank des Schiffs und läuft sofort aus. An Bord sind außer der Schiffscrew einige Spezialisten für Kabelreparaturen sowie Heinz Stegemann als Repräsentant der Deutschen Telekom. „Falls das Schiff ohne mich ausläuft, muss ich ein schnelles Boot chartern, um das Kabelschiff im Atlantik einzuholen“, sagt Stegemann.

Fehlersuche auf offenem Meer

Auf hoher See muss zunächst die Abrissstelle gefunden werden. Dazu fährt das Schiff am fraglichen Ort über dem Kabel Schleifen und empfängt über eine im Wasser nachgeschleppte Elektrode spezielle Ortungssignale des Seekabels. Brechen diese ab, ist das Schiff über der Abrissstelle. Die Ortung kann Stunden dauern, oft muss das Schiff zehn, fünfzehn Schleifen fahren. Dann wird ein mit Scheinwerfern und Videokamera ausgerüsteter Tauchroboter hinuntergeschickt. Aufgrund der Aufnahmen lässt sich beurteilen, welcher Typ von Grapnellanker eingesetzt wird. Einer dieser Spezialanker, der auf Rädern montierte „Detrencher“, wird hinter dem Schiff hergezogen, wobei sein Arm durch den Meeresboden pflügt. „Sobald der Anker das Kabel im Griff hat, sendet er ein Signal aus“, sagt Stegemann. Nachdem das Kabel am Meeresboden geschnitten ist, wird zunächst ein Ende hochgeholt und einem Test unterzogen. Man will sicherstellen, ob es bis zur betreffenden Küstenstation funktionstüchtig ist. Dann wird es mit einer Kappe verschlossen, mit einer Boje versehen und wieder auf den Meeresgrund hinabgelassen. Mit Hilfe der Boje kann man es an dieser Stelle - nennen wir sie „A“ - schnell wiederfinden.

Das Schiff sucht jetzt das andere Kabelende, die Stelle „B“. Die Prozedur wiederholt sich entsprechend. Sobald das zweite Kabelende an Bord genommen und den Funktionstest zur anderen Küstenstation bestanden hat, beginnt die eigentliche Reparatur. Sie ähnelt einer medizinischen Operation. „Der Jointer setzt nun das Kabel mit allen seinen Schichten etwa eineinhalb Meter ab. Wenn alle Schichten gelöst sind, sieht das aus wie ein Krater“, erklärt Stegemann. Die vier bis acht Glasfasern im Kern, dünner als ein Haar, liegen nun frei. Das an Bord geladene Ersatzkabel wird ebenfalls von einem Jointer offengelegt. Nun werden die Glasfasern millimetergenau aneinandergeschoben und mit einem Lichtbogen verschweißt. „Das muss extrem sauber, genau und sorgfältig ausgeführt werden“, betont Stegemann. Um die Spleißstelle wird eine Hülse mit einem Drahtgeflecht gelegt. Hat das Kabel normalerweise einen Biegeradius von 2,50 Meter, so kann ein gespleißtes Kabelstück kaum mehr gebogen werden. „Das Glas an dieser Stelle ist sehr spröde“, erklärt Stegemann.

Harte Arbeit bei Sturm und Dunkelheit

Nun beginnt eine komplizierte Prüfung. „Dazu muss der Jointing room im Schiff verlassen werden, die Tür wird aus Sicherheitsgründen verriegelt. Erst wenn wir die Küstenstationen per Fax benachrichtigt haben, darf das Seekabel getestet werden - zunächst optisch, anschließend mit 1000 Volt Spannung.“ Wenn beide Tests erfolgreich abgeschlossen sind, wird die sogenannte Jointing box verschlossen, mit Kunststoff vergossen und geröntgt, um mögliche Luftblasen und eingeschlossene Partikel erkennen zu können. Danach wird die Armierung wiederhergestellt. Eine Verbindung herzustellen dauert in der Regel bis zu 24 Stunden. Danach wird an der Stelle A das an der Boje hängende Seekabelende hochgeholt. Alle Arbeitsschritte wiederholen sich entsprechend, mit dem Unterschied, dass nach dem zweiten Joint das Seekabel wieder aus einem Stück besteht, das über das Schiff läuft. Es wird nun - noch an Bord - von den Küstenstationen aufwendig getestet. Erst wenn beide Stationen den Erfolg melden, kann es abgesenkt werden. Das Kabel, nun etwa um das Eineinhalbfache der Wassertiefe länger, wird am Meeresboden sorgfältig in einem Bogen ausgelegt. Erst nach einem letzten Testlauf werden die Taue gekappt. Das wäre eine Bilderbuchreparatur.

In Wirklichkeit herrscht Dunkelheit, die Fachleute arbeiten im Scheinwerferlicht, es regnet, manches Mal wütet Sturm. „Wenn ein Spleiß fast gesetzt ist und Sturm zieht auf, ist die Stimmung an Bord sehr gereizt“, sagt Ridder. „Dann muss unter Umständen alles aufgegeben werden, weil man den Sturm abwarten muss.“ Ohnehin ist der Stress an Bord hoch, denn der Repräsentant der Betreibergesellschaft überwacht und protokolliert jeden Arbeitsschritt. Eine Reparatur kann sich daher Wochen hinziehen. Sofern genügend Ausweichstrecken zur Verfügung stehen, ist ein Kabelfehler keine Katastrophe. Die Datenverkehre werden allenfalls behindert, aber nicht nachhaltig gestört. Anders ist die Lage, wenn Länder nur ein oder zwei nationale Seekabel zu den internationalen Datenrouten unterhalten. So war Pakistans einziges Seekabel im Sommer 2005 eine Woche lang tot. Vietnam wurde in den vergangenen Jahren mehrmals durch Fischer schwer geschädigt, die Dutzende Kilometer des vietnamesischen Seekabels an Bord hievten, um es als Schrott zu verkaufen - mit Stahl lässt sich mehr Geld verdienen als mit Fischen. Das Verhältnis von Fischern zu Seekabeln bleibt also gespannt, wie seit dem ersten Tag.

20.10.07

Mindestens acht Tote bei Explosion in Einkaufszentrum in Manila


Bei einem möglichen Bombenanschlag in einem Einkaufszentrum in der philippinischen Hauptstadt Manila sind am Freitag mindestens acht Menschen ums Leben gekommen. 89 weitere wurden nach Angaben des Roten Kreuzes bei der Explosion verletzt. Zunächst waren die Behörden davon ausgegangen, dass ein Flüssiggastank in einem der Restaurants explodiert war. Später verdichteten sich jedoch die Hinweise auf einen Bombenanschlag.

Die philippinische Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo sprach bei einem Treffen des Nationalen Sicherheitsrates von Hinweisen, dass die Explosion von einem Sprengsatz ausgelöst wurde. Es herrsche höchste Alarmstufe; 2000 zusätzliche Sicherheitskräfte schützten die Gegend.

Auch die Polizei hielt wegen der Schwere der Explosion einen Bombenanschlag für wahrscheinlich. „Nach der Zerstörung die ich dort gesehen habe kann es nicht von einem Gastank ausgelöst worden sein“, sagte ein Sprecher. Hintergründe seien bisher nicht bekannt. Im Süden der Philippinen sind kommunistische Guerilleros und islamische Separatisten aktiv, die in der Vergangenheit schon zahlreiche Anschläge auch in Manila verübt haben.

In dem Einkaufszentrum in der Nähe des Finanzviertels Manilas zeigte sich ein Bild der Verwüstung. Im Boden des Gebäudes klaffte ein acht Meter breiter Krater, berichtete der Lokalpolitiker JonJon Binay. Das Sonnendach war durch die Explosion gesprengt worden, Schutt lag in der ganzen Umgebung verstreut.

2.10.07

Neun Tote durch Tropensturm «Lekima»

Durch den Tropensturm «Lekima» sind auf den Philippinen mindestens neun Menschen ums Leben gekommen. Ein Mensch werde noch vermisst, teilten die Rettungskräfte am Sonntag mit.

Der nationale Wetterdienst stufte den Wirbelsturm inzwischen zu einem tropischen Tiefdruckgebiet herab. Es zog über das Südchinesische Meer weiter.

«Lekima» war am Samstag mit Windgeschwindigkeiten von 65 Kilometern pro Stunde über die philippinische Hauptinsel Luzon hinweggefegt und hatte Überschwemmungen, Erdrutsche und hohe Wellen ausgelöst.

In einem Bergdorf in der Nähe von Hingyon auf Luzon riss ein Erdrutsch am Samstagabend zwei Häuser mit sich. Dabei wurden nach Angaben des Zivilschutzes acht Menschen getötet.

Ein weiteres Mitglied der betroffenen Familie werde noch vermisst, ein neunjähriger Junge konnte verletzt gerettet werden. Im Norden von Manila barg eine Rettungseinheit des Militärs die Leiche des neunten Todesopfers.

Riesige Wellen trafen während des Sturms auf die Küste von Sarangani im Süden der Insel Mindanao. Im Dorf San Nicolas wurden 29 Häuser beschädigt. Nach Angaben der Regierungsbehörde mussten insgesamt 3400 Menschen in Sicherheit gebracht werden.

12.9.07

Philippinischer Ex-Präsident zu lebenslanger Haft verurteilt

Der ehemalige philippinische Präsident Joseph Estrada ist am Mittwoch in Manila zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Gericht sprach ihn wegen Korruption und Plünderung der Staatskassen schuldig. Mit dem Urteil werden auch seine Vermögenswerte, die auf 87 Millionen Dollar angegeben werden, beschlagnahmt.

Estrada, der wegen diesen Anklagepunkten theoretisch gar mit der Todesstrafe hätte bestraft werden können, wurde im Januar 2001 nach nur zweieinhalbjähriger Amtszeit aus dem Präsidentenpalast gejagt. Als Nachfolger wurde damals Gloria Arroyo, seine ehemalige Vizepräsidentin, eingesetzt, die sich dann bei den Wahlen von 2004 für sechs ordentliche Jahre im Amt bestätigen liess.

Es ist das erste Mal, dass ein philippinischer Präsident wegen einer kriminellen Handlung verurteilt wird. Mit dem Schuldspruch findet nun zwar ein fünfjähriger Prozess seinen Abschluss, doch das letzte Kapital in diesem Verfahren dürfte noch nicht geschrieben sein. Estrada ist vor allem in ärmeren Schichten, die ihm ja 1998 zu einem überwältigenden Wahlsieg verholfen hatten, immer noch beliebt. Es denn auch nicht auszuschliessen, dass Arroyo ihren Vorgänger doch noch begnadigen oder sich für Hafterleichterungen einsetzten wird.

Ein weniger eindeutiges Urteil, oder gar ein Freispruch, hätte jenen Kreisen auf den Philippinen Auftrieb verliehen, die der Ansicht sind, dass der ehemalige Schauspieler damals letztlich ohne juristisch stichhaltigen Grund für «amtsunfähig» erklärt worden war. Estrada, der sich denn auch immer noch als rechtmässiger Präsident der Philippinen fühlt, und seit jenen Tagen in seinem luxuriösen Haus in Manila in «Haft» ist, kann seine Strafe bis auf weiteres in seiner Villa absitzen.

In einer ersten Reaktion hat er das Gericht zu einer Wiedererwägung aufgefordert, aber auch seine Bereitschaft bekundet, die Strafe in einem gewöhnlichen Gefängnis abzusitzen. Angebote von Präsidentin Arroyo, das Land zu verlassen, und seinen Lebensabend im Exil zu verbringen hat der 70-Jährige abgelehnt.

31.8.07

KP-Gründer in Utrecht verhaftet

Jose Maria Sison soll Ermordungen angeordnet haben

Der im niederländischen Exil lebende Gründer der Kommunistischen Partei der Philippinen ist am Dienstag in Utrecht verhaftet worden. Die Staatsanwaltschaft beschuldigt Jose Maria Sison, die Ermordung von zwei ehemalige Verbündeten auf den Philippinen angeordnet zu haben. Er soll am Freitag einem Richter in Den Haag vorgeführt werden.

Sison gründete auch die Neue Volksarmee (NPA), die einen jahrelangen Guerillakrieg gegen die philippinische Armee geführt hat. Er lebt seit 1987 in Utrecht. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte, Sison werde in den Niederlanden vor Gericht gestellt. In dem Verfahren geht es um die Ermordung von Romulo Kintanar und Arturo Tabara im Januar 2003. Zu der Tat bekannte sich damals die NPA.

24.8.07

Vom Luxus der Zahnpasta

Kinder auf den Philippinen leiden so stark unter Karies, dass ihre Entwicklung beeinträchtigt ist. 33 Cent pro Jahr und Kind kostet die Versorgung mit Zahnpasta - doch selbst dafür fließt das Geld nur langsam.

Für Angelino Morales war dieser dritte Dienstag im Juli 2007 der Tag, an dem man zweimal "Schlange machen" musste. Das erste Mal war für den Sechsjährigen wie immer: Aufstellung aller 2570 Schüler der Lapasan Public Elementary School von Cagayan de Oro, Provinzhauptstadt in Nord-Mindanao, zur morgendlichen Flaggenzeremonie auf dem Schulvorplatz - wie immer mit der Nationalhymne. Dann kamen drei weißgewandete Fremde in die Klasse. Man musste wieder Schlange stehen, dieses Mal aber nur eine ganz kurze Schlange. Angelino musste den Mund aufmachen und eine Zahnärztin zählte Zähne und notierte etwas auf einer Karte. Dann bekam er, wie fast alle Kinder, einen Zettel mit dem Rat, er solle zum Zahnarzt gehen. Dann durfte er sich setzen.

"Untersuchung ohne Behandlung ist fast schon unethisch", sagt die deutsche Zahnärztin Bella Monse, die für Schulbehörden auf den Philippinen tätig ist. "Aber was sollen die Schulzahnärzte tun, wenn kein Geld für Zangen, Betäubung und Füllungen da ist?"

Das philippinische Team von der Gesundheitsabteilung erhebt Befunde im Sekundentakt. Anders sind die vielen Kinder nicht zu untersuchen. Es werden Statistiken erstellt, Überweisungsformulare ausgefüllt. Aber wofür? Etwa um Angelino und seine Eltern zu informieren, dass ihr vierter Sohn dringend zahnärztlicher Behandlung bedarf, die aber wegen der Armut daheim nie stattfinden wird? Etwa um im nächsten Jahr festzustellen, dass Angelino nicht nur sieben, sondern jetzt neun zerstörte Milchzähne hat? Wozu Daten, die allenfalls ein Bild nachzeichnen, das bereits deutlich ist?

Im Jahr 2006 brachte Bella Monse die philippinische Schulbehörde mit dem WHO Collaborative Center der Universität Jena zusammen. Frucht der Kooperation: Es entstand eine wissenschaftlich abgesicherte Mundgesundheitsstudie, die repräsentativ für die Philippinen ist. 4000 Sechs- und Zwölfjährige wurden im Inselreich untersucht. Die Daten sollen die Grundlage für Strategien sein, die sich auch ein armes Land leisten kann.

Die Ergebnisse schockierten selbst Insider: 97 Prozent aller Erstklässler haben Karies; durchschnittlich sind neun Zähne bei jedem Kind zerstört - bei durchschnittlich drei Zähnen liegen die Nerven offen. Jedes zehnte sechsjährige Kind hat einen Abszess im Mund. Die bleibenden Zähne sind auch nicht besser erhalten: 80 Prozent aller Zwölfjährigen leiden an Karies, im Durchschnitt hat jeder Jugendliche dieser Altersgruppe drei völlig zerstörte Zähne im Mund. Füllungen gibt es bei Kindern auf den Philippinen so gut wie gar nicht. Ein Fünftel der Kinder gab an, "problems in the mouth" zu haben. Eine große Zahl und dennoch klein, gemessen an den vielen verwahrlosten Kindermündern. Die Erklärung der Diskrepanz: Wer als Kind ständig Zahnschmerzen hat, hält die Pein für normal.

Sie können helfen: Unterstützen Sie private Hilfsleistungen für Bedürftige auf den Philippinen, indem Sie Internet-Dienstleistungen ausführen lassen.

23.8.07

Dengue-Fieber tobt in Asien

Das tropische Dengue-Fieber hat in Kambodscha in diesem Jahr bereits mehr als 330 Menschenleben gefordert. Vor allem Kinder leiden unter der Epidemie.
Dreimal mehr Tote als 2006 – das ist die traurige Bilanz der aktuellen Dengue-Epidemie in Kambodscha. Seit Anfang des Jahres haben sich mehr als 31 000 Menschen mit der Tropenkrankheit angesteckt, sagte Ngan Chantha, Chef des nationalen Programms zur Bekämpfung der Viruserkrankung in Kambodscha. Bis zum Ende der Regenzeit Anfang Oktober könnte sich die Zahl der Opfer noch vervielfachen, denn bis dahin herrschen für die Moskitos optimale Brutbedingungen.

Rasante Ausbreitung in Südostasien

Das Dengue-Fieber hat auch in Singapur, Thailand, Malaysia, Vietnam und Indonesien epidemische Ausmaße angenommen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin hat Reisende vor der Gefahr gewarnt und Mückenschutz empfohlen.

Laut WHO haben das frühe Einsetzen des Monsuns und eine anschließende Hitzewelle ideale Brutbedingungen für die Aedes-Mücke geschaffen. Das Insekt überträgt die krankmachenden Viren. Zudem fördert das Wachstum der Slums in den asiatischen Großstädten die Plage. Die Aedes-Mücke legt ihre Eier in Wasserpfützen und verbreitet durch ihren Stich die sogenannten Flaviviren, die Erreger des Dengue-Fiebers.

Das Dengue-Fieber ist nach Angaben des Robert-Koch-Instituts die häufigste von Mücken übertragene Virusinfektion weltweit. Einen Impfstoff gibt es nicht. Die Infektion kann ohne Symptome verlaufen oder sich ähnlich wie ein leichter grippaler Infekt äußern. In etwa zehn Prozent der Fälle tritt jedoch hohes Fieber auf. Starke Kopf- und Gliederschmerzen, Muskel- und Gelenkbeschwerden sowie Hautausschlag, Blutungen, Durchfall und Kreislaufversagen können auftreten. Besonders schwer verläuft das Dengue-Fieber in der Regel bei Kindern unter 15 Jahren. Auch eine zweite Infektion mit dem Virus ist lebensgefährlich.

Riskantes Mitbringsel

Dengue-Fieber ist in Deutschland meldepflichtig. Laut RKI stecken sich jährlich durchschnittlich 140 Deutsche damit an. Die meisten deutschen Touristen erkrankten nach einer Reise nach Thailand, Indien, Brasilien, auf die Philippinen, nach Sri Lanka oder Indonesien.

Helfen Sie mit, Dengue-Erkrankte und anderen Hilfebedürftige auf den Philippinen zu unterstützen, indem Sie Web-Dienstleistungen ausführen lassen.

21.8.07

Terminal auf Philippinen: Fraport blitzt bei Weltbank ab

Der Flughafenbetreiber Fraport ist bei der Weltbank mit seiner Schadenersatzklage im Streit um ein gescheitertes Terminal-Projekt auf den Philippinen abgeblitzt. Das Schiedsgericht der Weltbank habe sich für nicht zuständig erklärt, teilte das Unternehmen mit. Fraport prüfe nun die Entscheidung und sein weiteres Vorgehen. An der Börse lag die Fraport-Aktie zu Handelsbeginn knapp fünf Prozent im Minus.

Fraport hatte mit der vor vier Jahren erhobenen Klage Schadenersatzforderungen von rund 450 Mio. Dollar (rund 330 Mio. Euro) geltend gemacht. In der Auseinandersetzung geht es um ein Terminal am internationalen Flughafen von Manila, das Fraport gemeinsam mit einem Konsortium gebaut hatte und betreiben wollte. Nach der Fertigstellung hatte die Regierung der Projektgesellschaft Piatco, an der Fraport 30 Prozent hält, wegen strittiger Verträge keine Betriebserlaubnis erteilt und das Terminal beschlagnahmt.

Die ursprünglich für 2002 geplante Inbetriebnahme musste die Regierung nochmals verschieben, nachdem ein Teil der Decke der Ankunftshalle eingestürzt war. Nun soll das auf 13 Mio. Passagiere pro Jahr ausgelegte Terminal bis zum Jahresende in Betrieb gehen.

Fraport hatte in dem Streit im Herbst vergangenen Jahres 29 Mio. Dollar von der Regierung der Philippinen erhalten, die Klage bei der Weltbank aber aufrechterhalten.

Nach dem Scheitern der Klage bei der Weltbank sind Fraport zufolge noch Verfahren in Manila und Singapur anhängig. Damit wolle die Betreibergesellschaft Piatco eine angemessene Entschädigung erstreiten. In Singapur hatte das Konsortium das Internationale Handelsgericht eingeschaltet und fordert dort 565 Mio. Dollar (420 Mio. Euro).

Negative Auswirkungen auf die Bilanz muss Fraport nicht mehr fürchten. Bereits 2001 und 2002 sei das gesamte Engagement für das Terminalprojekt in Manila abgeschrieben worden, erklärte das Unternehmen.

20.8.07

Blutiger Zusammenstoss

Bei einem blutigen Zusammenstoss mit militanten Islamisten der Terrorgruppe Abu Sayyaf sind am Samstag auf den Philippinen 16 Soldaten gefallen und 40 Rebellen getötet worden.

Erdbeben der Stärke 6,5 vor der Küste der Philippinen

Ein starkes Erdbeben hat am Montagabend die Region der Philippinen erschüttert. Das Beben erreichte nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS die Stärke von 6,5. Das Beben wurde um 15.46 (MESZ) registriert.

Das Epizentrum liege zehn Kilometer unter dem Meeresboden und etwa 225 Kilometer südöstlich von Davao auf der Insel Mindanao gelegen. Über etwaige Schäden oder Tsunami-Warnungen war zunächst auf den Philippinen nichts bekannt.

10.8.07

Schwere Unwetter in Vietnam und auf den Philippinen

Nach dem grossen Monsunregen auf dem indischen Subkontinent werden jetzt auch Vietnam und die Philippinen von Unwettern heimgesucht. Bei dem schwersten Tropensturm des Jahres kamen in Vietnam mindestens 34 Menschen ums Leben.

Überflutet wurden vor allem weite Teile der Provinz Ha Tinh in der Mitte des Landes, wie die Behörden mitteilten. Mehrere Bezirke waren wegen Überschwemmungen von der Aussenwelt abgeschnitten. Die Strom- und Telefonverbindungen brachen zusammen. «Das sind die schwersten Überschwemmungen, die ich in meinem Leben gesehen habe», sagte Nguyen Ngoc Giai von der Katastrophenschutzbehörde der Provinz.

Auf den Philippinen verursachte der tropische Sturm «Pabuk» mehrere Erdrutsche. Mindestens elf Menschen verloren nach Behördenangaben ihr Leben. Auf der Insel Mindanao wurden in der Stadt Maco sieben Häuser von Erdmassen verschüttet. In der östlich von Manila gelegenen Stadt Antipolo wurden fünf Kinder lebend aus den Trümmern eines eingestürzten Hauses gerettet.

20.7.07

Entführter italienischer Priester auf Philippinen frei

Ein auf den Philippinen entführter italienischer Priester ist knapp sechs Wochen nach seiner Verschleppung wieder frei. Das teilte der italienische Ministerpräsident Romano Prodi am Donnerstag in Rom mit. Zu den Umständen der Freilassung des 57-jährigen Missionars Giancarlo Bossi machte er keine Angaben. Der aus Mailand stammende katholische Geistliche war am 10. Juni von Bewaffneten in der Provinz Zamboanga Sibugay verschleppt worden.

16.7.07

Vier Tote bei Amoklauf auf den Philippinen

Ein kranker Mann ist auf den Philippinen auf dem Weg zum Krankenhaus ausgerastet und hat vier Menschen erstochen. Er flüchtete anschließend, wie die Polizei am Sonntag berichtete. Der Mann aus Cebu, rund 600 Kilometer südlich von Manila, habe über Unwohlsein geklagt und wollte ins Krankenhaus gehen, berichtete die Polizei.

Ohne Vorwarnung ging er jedoch plötzlich auf seine Frau und seine Schwägerin los und erstach die beiden Frauen. Nachbarn alarmierten den Dorfvorsteher, der versuchte, den Täter zu beruhigen, aber ebenfalls erstochen wurde. Anschließend tötete der Mann die Frau des Dorfvorstehers. Die Polizei löste eine Großfahndung aus.

13.7.07

Wellen behindern Suche nach Opfern

Gefährlich hohe Wellen und schlechtes Wetter haben auf den Philippinen am Freitag die Suche nach Opfern der gekenterten Fähre erschwert. Taucher hätten in dem Wrack, das halb versunken rund 500 Meter vor der Küste liegt, weitere Leichen gefunden, sagte ein Armeesprecher. Wie viele es sind, konnte er nicht sagen. Der Wellengang mache eine Bergung unmöglich. Unterdessen stieg die Zahl der an Land geschwemmten Todesopfer auf 15. Nach dem Schiffsunglück rund 200 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Manila waren den Angaben zufolge 129 Menschen gerettet worden.

Wie viele Passagiere an Bord waren, blieb auch 36 Stunden nach dem Unglück unklar. Nach Angaben des Kapitäns, der überlebte, hielten sich auf der Fähre 256 Männer und Frauen auf. Das war genau die Zahl, für die das Schiff zugelassen war. Die Küstenwache ging von weniger Menschen aus.

12.7.07

Bischöfe kritisieren Gesetz

Die Bischofskonferenz des Landes hat gestern von der Regierung eine Revidierung des neuen Antiterror-Gesetz gefordert. Das Gesetz, welches am Sonntag in Kraft treten soll, würde „Panik und Unsicherheit in der Bevölkerung“ hervorrufen. Die Definition von „terroristischen Aktivitäten“ sei in diesem Dokument sehr weit gefasst, wodurch die Regierung und das Militär praktisch unbegrenzte Freiheiten hätten. Gemäß Artikel 3 des Textes sind „terroristische Aktivitäten“ alle Aktionen, „die Panik außerhalb der Normalität verursachen“.

Massaker bei Suche nach Priester

Auf den Philippinen sind zahlreiche Soldaten bei der Suche nach einem entführten Priester getötet worden. Bei dem achtstündigen Gefecht auf der südphilippinischen Insel Basilan starben 14 Soldaten, zehn von ihnen wurden enthauptet. "Die Täter waren eine gemischte Truppe aus MILF, Abu Sayyaf und gesetzlosen Elementen", sagte General Ramiro Alivio. Der Sprecher der Unabhängigkeitsbewegung "Moro Islamic Liberation Front" (MILF), Eid Kabalu, bestätigte, dass seine Rebellen an der Schießerei beteiligt waren. Vier von ihnen seien ebenfalls getötet worden. Zugleich bestritt er, an dem Massaker schuld zu sein, auch habe die MILF keine Kontakte zu den Extremisten von Abu Sayyaf.

Die Soldaten waren auf der Suche nach Giancarlo Bossi, einem Priester aus Italien, der vor einem Monat nahe der südphilippinischen Stadt Zamboanga verschleppt worden war. Er wird seitdem vermisst. "Meine Gedanken sind jeden Tag bei ihm", sagte Papst Benedikt XVI. am Montag. Laut Militär lagen Geheimdienstinformationen vor, nach denen der Priester auf Basilan gefangen gehalten wird. Auf der Insel, die vor Zamboanga liegt, suchten ihn am Dienstag 80 Soldaten vergeblich. "Unsere Truppen kamen auf dem Rückweg zur Kaserne mit ihren Lkw im Schlamm nur langsam voran. Plötzlich hagelte es Schüsse. Es war eine tückische Attacke", sagte General Alivio. Etwa 300 Bewaffnete hätten angegriffen. MILF-Sprecher Kabalu gab den Soldaten die Schuld: "Es kam zu dem Feuergefecht, weil sie in unser Gebiet eindrangen, ohne dies mit der MILF-Führung abzusprechen, was in der Waffenstillstands-Vereinbarung verabredet ist." Leichen seien von "unbekannten Gruppen" enthauptet worden. "Und mit der Bossi-Entführung haben wir nichts zu tun", sagte Kabalu.

Im Süden der überwiegend katholischen Philippinen lebt die islamische Minderheit des südostasiatischen Inselstaates. Seit Jahrzehnten bekämpfen sich Rebellen und Soldaten. MILF und Regierung vereinbarten 2003 einen Waffenstillstand, der zuvor gehalten hatte.

Die MILF ist in der Vergangenheit nicht durch Entführungen oder Enthauptungen aufgefallen. Die Rebellen befreiten nach eigenen Angaben vor sechs Wochen einen 44-jährigen Kölner, der auf der Insel Mindanao entführt worden war. Die Abu Sayyaf ist dagegen für Grausamkeit bekannt und hat schon oft Menschen entführt und enthauptet.

Hat El Kaida Pater Bossi entführt?

Der italienische Missionar Giancarlo Bossi könnte von der mit El Kaida verbundenen Terror-Gruppe Abu Sayyaf entführt worden sein. Das hatte gestern ein Sicherheitsberater der Regierung in Manila vermutet. Norberto Gonzales sagte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, ein positiver Ausgang der Entführung sei „weder leicht noch schnell“ zu erreichen. Christen stünden immer mehr im Fadenkreuz islamischer Terroristen, schreibt dazu heute die italienische Tageszeitung „Corriere della Sera“. Der gewöhnlich gut informierte katholische Nachrichtendienst Asianews zweifelt jedoch an der El Kaida-Theorie. Bossi war am 10. Juni entführt worden. Der Papst sagte heute vor italienischen Journalisten, er denke jeden Tag an den Missionar. Das Bistum Mailand veranstaltet morgen gemeinsam mit dem Päpstlichen Institut für Auslandsmissionare (PIME), zu dem Bossi gehört, einen Gebets- und Fasttag. Christliche Friedensbewegungen haben die Regierung in Rom dazu aufgerufen, mit ihren Anstrengungen für die Freilassung des Missionars fortzufahren.

3.7.07

Italienischer Priester im Süden der Philippinen entführt

Unbekannte haben im Süden der Philippinen einen italienischen Priester entführt. Zehn Bewaffnete griffen den Mann auf dem Weg zur Messe in der Nähe des Ortes Bulawan rund 800 Kilometer südlich von Manila auf offener Strasse an.

Sie schleppten ihn zu einem Boot und flüchteten anschliessend, wie die Polizei mitteilte. Verdächtigt werden muslimische Extremisten.

Der Süden der Philippinen wird seit Jahren von Gewalt zersetzt. Muslimische Separatisten kämpfen für Unabhängigkeit auf den überwiegend katholischen Philippinen.

Im Oktober 2001 war ein anderer italienischer Priester dort entführt worden. Eine berüchtigte Verbrecherbande forderte damals Lösegeld. Der Mann wurde nach sechs Monaten von Regierungstruppen befreit.

14.5.07

Mörderischer Wahlkampf auf den Philippinen

Die Philippinen gelten auf dem Papier als älteste Demokratie Asiens. In der Praxis offenbart das Land jedoch demokratische Defizite. Das zeigte vor allem der mörderische Wahlkampf um die Neubesetzung des Parlaments.

Wenn Wahlkampf wörtlich verstanden wird, tut dies keiner Demokratie gut. Das haben die vergangenen Monate auf den Philippinen verdeutlicht. Dort stehen am Montag (14.05.2007) wichtige Wahlen an: Das Abgeordnetenhaus wird neu besetzt, zudem werden die Hälfte der Senatssitze sowie tausende Ämter auf lokaler Ebene vergeben. Als zu Jahresbeginn der Wahlkampf um diese Posten begann, brach eine Welle blutiger Gewalt aus. Knapp 100 Menschen sind seitdem getötet worden. Die Hälfte von ihnen waren Kandidaten auf die zu vergebenden Ämter.

Nach Meinung vieler Beobachter hat vor allem die Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo diese Welle der Gewalt zu verantworten. Zwar kann ihr eine direkte Beteiligung daran nicht nachgewiesen werden. Nach Erkenntnissen des UNO-Sonderberichterstatters Philip Alston ermutigt die Regierung jedoch zu Tötungen von "Feinden" des Landes und behindert die Aufklärung dieser Morde.

Gewaltbereite Potentaten

Der Philippinen-Experte Howard Loewen vom Hamburger GIGA-Institut für globale und regionale Studien kritisiert ebenfalls das Verhalten der philippinischen Regierung. "Die Regierung hat sich nicht dadurch ausgezeichnet, dass sie diese Morde verfolgt hat", meint er. "Auch die Gewalt gegen politische Journalisten hat zugenommen, ohne dass die Regierung entsprechende Schritte eingeleitet hat."

In den Provinzen gibt es laut Loewen zudem lokale Potentaten wie Großgrundbesitzer und einflussreiche Familien, die auf eigene Faust handeln, wenn es darum geht, eine politische Linie zu verfolgen. Werde diese kritisiert, könne es sein, dass diese Familien private Killer zu ihren Kritikern schickten. Das sei schon häufig passiert, ohne dass mit entsprechenden Konsequenzen darauf reagiert worden sei.

Nicht frei, nicht fair

Im philippinischen Zweikammer-Parlament, dem nach US-Vorbild geformten Kongress, gibt die Partei der Präsidentin den Ton an. Die "Lakas" kam bei den vergangenen Wahlen im Jahr 2004 zwar nur auf 30 Prozent der Stimmen, verfügt damit aber aufgrund der zersplitterten Parteienlandschaft über die meisten Sitze in beiden Kammern.

Die Wahlen am Montag werden an den Machtverhältnissen im Parlament aller Voraussicht nach nichts ändern. Dafür sorgen die langen Arme der Regierung, nämlich Militär, Polizei und Geheimdienste, wie der Philippinen-Experte Theodor Rathgeber erläutert. Er ist unter anderem für die Vereinte Evangelische Mission sowie das Forum Menschenrechte in Genf tätig und begleitete eine Delegation philippinischer Bischöfe vor den UN-Menschenrechtsrat. Dort habe eine junge Frau aus einer Oppositionspartei erzählt, wie ihre politische Arbeit behindert werde. "Sicherheitskräfte, von denen man weiß, dass sie Angehörige militärischer oder geheimdienstlicher Organisationen des Staates sind, beobachteten das Versammlungslokal der Gruppe und die Versammlungsteilnehmer. Gegenüber führenden Leuten, die sich für lokale Ämter bewerben, drohten sie Schwierigkeiten an, falls sie gewählt würden." Es gebe so starke Behinderungen einiger Parteien im Wahlkampf, meint Rathgeber, dass man nicht von "freien, fairen und demokratischen Wahlen" sprechen könne.

Untätiger Senat

Eine Verschiebung der Macht im Parlament wäre nötig, um die politischen Morde und die Drangsalierung der Opposition durch den Kongress untersuchen zu lassen. Denn das Senatskomitee für Justiz und Menschenrechte lehnt in seiner derzeitigen Besetzung Anhörungen zu der Gewaltwelle ab. Begründung: Es seien keine neuen Gesetze erforderlich, deshalb sei das Ganze eine Sache der Exekutive. Zudem gebe es keine Zeugen für Menschenrechtsverletzungen.

UNO-Sonderberichterstatter Alston zeigte sich nach einem Besuch des Landes im März befremdet über den Unwillen zur Aufklärung der politischen Verbrechen. Geradezu entsetzt war Alston von der Untätigkeit philippinischer Staatsanwälte. Diese spielten bei der Verbrechensbekämpfung eine zentrale Rolle, seien jedoch durch das Justizministerium zur Passivität verdonnert. Staatsanwälte, die von der Polizei Unterlagen über ein Verbrechen erhielten und sie als unzureichend einschätzten, könnten diese lediglich zurück senden und hoffen, dass die Polizei beim nächsten Mal bessere Arbeit mache. In die Ermittlungen einschalten dürften sie sich nicht.

Das Verhalten von Regierung und Parlamentariern verdeutlicht, dass die Philippinen nur auf dem Papier als älteste Demokratie Asiens gelten, meint Rathgeber. "Alles, was wir in Westeuropa mit dem Begriff Demokratie verbinden, ist in den Philippinen nur nominell existent. Jeder, der dort auf demokratische Art und Weise öffentlich seine Meinung artikulieren will, führt ein riskantes Leben."

30.4.07

Acht Tote bei Absturz von Militärhelikopter auf Philippinen

Beim Absturz eines Militärhelikopters auf den Philippinen sind am Samstag mindestens acht Menschen ums Leben gekommen. Der Helikopter stürzte auf eine Strasse in Lapu-Lapu auf der Insel Mactan, Nähe Cebu. Sieben Menschen am Boden sowie ein Besatzungsmitglied wurden getötet. Die anderen drei Insassen des Helikopters überlebten leicht verletzt, wie die Ärzte mitteilten. Die Unglücksursache war zunächst nicht bekannt. Der Helikopter war auf einem Übungsflug.

11.4.07

Neue Hotelinvestitionen– steigende Kapazitäten auf den Philippinen

In Makati soll demnächst ein Luxushotelkomplex entstehen, der aus den Luxusunterkünften Fairmont Hotel mit 300 Zimmern und Raffles Hotel bestehen wird. Der Komplex liegt in Makati, dem Businessviertel Manilas. Makati wird als führende und aufstrebende Geschäftsdestination auf den Philippinen gesehen. Das Projekt trägt dieser Entwicklung Rechnung und soll die steigende Nachfrage nach Luxushotels befriedigen. Der Bau soll zu Beginn des Jahres 2008 starten und innerhalb drei Jahren fertiggestellt sein. Das Department of Tourism gibt bekannt, dass die Hotelkapazitäten auch in Zukunft auf den gesamten Philippinen steigen werden. Das beliebte Ferienziel Boracay beispielsweise wird 1.500 zusätzliche Zimmer zählen, Cebu City und Mactan Island 1.350 Betten mehr und Palawan wird die Kapazitäten um 500 Zimmer erhöhen. Es wird außerdem erwartet, dass internationale Hotelketten wie Ritz Carlton, Intercontinental und andere ihr Engagement auf den Philippinen einbringen.

Schleusern droht lange Haftstrafe

Vor dem Karlsruher Landgericht haben sich derzeit drei Angeklagte wegen des Tatvorwurfs des illegalen Einschleusens von Ausländern zu verantworten. Zwei der drei Angeklagten, die allesamt ein umfassendes Geständnis ablegten, stammen aus Friedrichshafen. Ihnen macht die Staatsanwaltschaft folgenden Vorwurf: Sie sollen in Manila ein Reisebüro als "Schleuser-Agentur" missbraucht haben. Ein 60-Jähriger vom Bodensee, der als Drahtzieher gilt und auf den Philippinen als "Mr. German" bekannt war, soll zwischen Januar 2005 und Juli vergangenen Jahres 32 Personen von Manila zunächst nach Deutschland und unmittelbar nach Ankunft in Frankfurt weiter nach Mailand geschleust haben. Das Strickmuster: Der Hauptbeschuldigte besorgte Reisepässe von Philippinen, die mit gültiger Aufenthaltsgenehmigung in Deutschland leben. Dabei soll er laut Polizei nicht zimperlich gewesen sein und auch Gewalt angewendet haben. Die Reisepässe gab er an "Reisewillige" auf den Philippinen weiter und kassierte dafür im Gegenzug einige 1000 Euro. Dabei schaute er äußerst akribisch darauf, dass die illegalen Einwanderer - zumeist junge Frauen - den Photos auf den "geliehenen" Reisepässen ähnlich sahen. Manche der Philippinas mussten eine Diät machen, um dem Photo in den Dokumenten stärker zu ähneln und so erfolgreich durch die Passkontrolle zu gelangen. Die Aktivitäten der Schleuserbande - die offenbar regelrechte Wartelisten hatte - flogen schließlich auf, nachdem Beamte am Frankfurter Flughafen skeptisch wurden. Es folgten umfangreiche Telefonüberwachungen durch Behörden, welche die "Menschenhandel-Agentur" am Ende überführten.

Von einem Coup gegen den Menschenhandel sprach seinerzeit auch das Dezernat "Organisierte Kriminalität" des Polizeipräsidiums Karlsruhe bei der Verkündung des Fahndungserfolges vor rund neun Monaten. Auch zur Ausländerbehörde auf den Philippinen soll "Mr. German" beste Beziehungen gepflegt haben und auch dort mit Barem für günstige Voraussetzungen für seine Machenschaften gesorgt haben. Die Staatsanwaltschaft geht von einer hohen Dunkelziffer bei den Schleuservorgängen aus.

Bei Prozessauftakt vor der 4. Großen Strafkammer am Karlsruher Landgericht gerierte sich der 60-Jährige, der Mitte der 80er Jahre bei einer Firma in Singen Sicherheitsanlagen verkaufte, als eine Art Samariter. Die illegalen Einschleusungen seien lediglich "Familienzusammenführungen" gewesen, betonte er. Und: "Ich habe das Geld für meine Kinder auf den Philippinen gebraucht. Ich wollte ihnen eine gute Zukunft ermöglichen und so die teuren Privatschulen finanzieren. Ich habe dabei nie an mich gedacht und war einfach zu blauäugig", so der Familienvater, der sich vor Gericht äußerst redselig gab und die Taten in vollem Umfang einräumte. Eine weitere etwas seltsam anmutende Begründung für sein Tun lautete: "In Italien werden Philippinas als Haushaltshilfen und Krankenschwester sehr hoch angesehen. Deshalb haben wir sie nach Italien geschickt."

Der Hauptangeklagte soll in Südostasien, wo er lange lebte, Inhaber mehrerer Restaurants und Hotels sein, in Deutschland als Hartz-IV-Empfänger gemeldet sein. Unterstützt wurde er von einem 46-Jährigen aus Fischbach, der Fahrdienste für die Eingeschleusten und ähnliches übernahm. Der gelernte, vorbestrafte Monteur arbeitete zuletzt bei einem Industrieservice am Bodensee und gestand die Taten ebenfalls.

Die Dritte im Bunde, die gestern auf der Anklagebank des Karlsruher Landgerichts saß, war eine 35-jährige Philippinin, die im Landkreis Karlsruhe lebt und dort die Illegalen zeitweise unterbrachte. Der Vorsitzende Richter verlas gestern lange Telefonprotokolle der Beschuldigten. Dabei ging es vor allem um Geld und Risiken der Schleusung. Die Urteilsverkündung des Prozesses ist für Ende April vorgesehen. Dem Hauptangeklagten drohen bis zu zehn Jahre Haft.

9.4.07

Philippinischer Vulkan speit Asche

Einen «unhöflichen Ostergruß» hat der philippinische Vulkan Bulusan geschickt. Ein Vulkan auf der Insel La Réunion kam dagegen wieder zur Ruhe.

Ein Vulkan auf den Ost- Philippinen hat am Sonntag Asche ausgestoßen. Wissenschaftler werten den bis zu fünf Kilometer in die Luft geschleuderten Ascheregen als Vorboten für weitere Aktivitäten.

«Es war ein unhöflicher Ostergruß», sagte Edwin Hamor, Bürgermeister von Casiguran, einer Rundfunkstation. Die Stadt liegt am Fuße des Vulkans Bulusan, etwa 405 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Manila. Die Bewohner der Ortschaft träfen Maßnahmen, um sich zu schützen.
Der Bulusan rumort bereits seit März vergangenen Jahres. Bisher stieß der Vulkan aber lediglich Asche und Dämpfe aus. Anwohner und Touristen sollten eine vier Kilometer breite Gefahrenzone rund um den Berg meiden, hieß es im Rundfunk.

Dagegen beruhigte sich der Vulkan Piton de la Fournaise auf La Réunion nach seiner gewaltigen Eruption spürbar. Wurde am Karfreitag noch Magma mehr als 200 Meter in die Höhe geworfen, waren es am Sonntag nur noch zehn Meter. Der Lavastrom des Vulkans auf der französischen Insel im Indischen Ozean ging auf ein Fünftel der vor Ostern noch erreichten drei Millionen Kubikmeter pro Tag zurück.

Der teilweise eingestürzte Dolomieu, einer der Hauptgipfel des Vulkans, stabilisiere sich, berichtete das Vulkanische Institut der Insel am Sonntag. Für die Inselbewohner hatte keine Gefahr bestanden.

Zehn Tote bei Blutbad auf den Philippinen

Bei einer Schießerei in einem Militärdepot im Süden der Philippinen sind am Samstag neun Soldaten und ein Zivilist ums Leben gekommen. Das Militär verdächtigte am Sonntag einen Rebellen der islamischen Terrorgruppe Abu Sayyaf als Todesschützen. Ebenfalls im Süden des Landes überfielen mutmaßliche kommunistische Guerillas am Sonntag ein Gefängnis und stahlen hunderte von Waffen.

Nach Angaben der Armee drang ein Unbekannter am Samstag in das Militärdepot in Silangkan auf der Insel Jolo 1000 Kilometer südlich von Manila ein. Der Mann habe den Wachsoldaten überwältigt und erschossen und anschließend das Feuer auf die anderen eröffnet. Er sei von anrückender Verstärkung dann selbst getötet worden.

Ein anderer Militärsprecher mutmaßte, dass mehrere Eindringlinge an der Schießerei beteiligt waren. Jolo ist Standort der mit Al Kaida verbündeten Abu-Sayyaf-Gruppe.

Bei dem Gefängnisüberfall in Panabo hätten es die Täter ausschließlich auf die Waffen abgesehen, sagte ein Militärsprecher. Die 3700 Gefangenen konnten nicht entkommen. Die Männer seien im Morgengrauen mit fünf Kleinlastern vor dem Gefängnis vorgefahren. Sie hätten Uniformen einer Anti-Terror-Einheit getragen. Der Überfall ging nach Überzeugung des Militärs auf das Konto kommunistischer Rebellen.

Die Armee habe vorher einen entsprechenden Tipp bekommen, aber nicht gewusst, wo der geplante Überfall stattfinden sollte. Im Süden der Philippinen kämpfen seit den 60er Jahren kommunistische Kämpfer gegen die Regierung.

30.3.07

Philippinen: Geiseldrama beendet

Unblutiges Ende eines Geiseldramas mit Schulkindern auf den Philippinen: Aus Protest gegen schlechte Bildungschancen, Armut und Korruption hat ein Kindergartenbesitzer am Mittwoch in der Hauptstadt Manila 30 seiner eigenen Schützlinge sowie vier Lehrer in einem Bus entführt.

Hunderte von Menschen waren am Tatort, viele von ihnen hielten aus Solidarität mit dem Anliegen des Geiselnehmers Armando "Jun" Ducat brennende Kerzen in der Hand. Am Abend ließ der Geiselnehmer nach zehn Stunden die Kinder unverletzt frei. Sicherheitskräfte entwaffneten Ducat und führten ihn ab.
Der über 60-Jährige, der für spektakuläre Protestaktionen stadtbekannt ist, hatte von der Regierung verlangt, dass 145 der von ihm betreuten Kinder eine Hochschulausbildung bekommen. Zudem solle die Regierung ihren Eltern bessere Unterkünfte zur Verfügung stellen. "Ich verstehe, dass er das für die Kinder getan hat", sagte Helen Pacheco, deren Enkel der Geiselnehmer nach drei Stunden wegen Fiebers freigelassen hatte. "Ich habe Angst um die Kinder, aber ich denke, dass Jun dies tut, damit die Behörden ihm zuhören", sagte sie.
"Wenn ich die Zusicherung bekomme, dass diese Kinder eine Erziehung erhalten, werde ich mich ergeben", hatte Ducat gesagt, nachdem er mit einem Komplizen die fünf bis sieben Jahre alten Kinder sowie vier Lehrer mit einer Handgranate und Schusswaffen in seine Gewalt gebracht hatte. "Ich möchte diesen Kindern nichts antun", sagte Ducat. "Ich liebe sie". Eltern der Kinder eilten zu dem Tatort. "Bitte lasst unsere Kinder frei", flehte eine der Mütter über Rundfunk die Geiselnehmer an. "Bitte wartet nicht, bis etwas Schlimmes passiert". Der Bus war Medien zufolge für einen Ausflug mit den Kindern angemietet worden.
Die Polizei umstellte den Bus an einer Hauptverkehrsstraße vor dem Rathaus von Manila. Ein Regierungsvertreter erklärte später, man halte dem Geiselnehmer seine Sorge um arme Kinder zu Gute. Man werde nichts unternehmen, was zu einer Eskalation der Lage führen könnte. Berichten zufolge sollen Ducat die Mittel für seine Kindertagesstätte in Manilas Slum-Viertel Tondo ausgehen. Sein Vater sei frustriert gewesen, jedes Jahr mit ansehen zu müssen, dass nur eine Hand voll Kinder, die abgingen, ihre Ausbildung fortsetzen können, sagte der Sohn des Geiselnehmers, der 36-jährige Buboy Ducat.
Laut Schätzungen leben auf den Philippinen 1,5 Millionen Jungen und Mädchen auf der Straße. Weit über die Hälfte aller Kinder kommt über die zweite Schulklasse nicht hinaus, weil Armut sie zur Arbeit zwingt. Das Geiseldrama werfe ein Schlaglicht auf die Notlage, in der die Menschen unter der Regierung von Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo lebten, sagte eine ehemalige Senatorin. Zu so einem Vorfall könne es jederzeit wieder kommen, meinte sie.
Ducat hatte Ende der 80er Jahre schon einmal zwei Priester in Manila als Geiseln genommen, um gesellschaftliche Missstände anzuprangern. Die Priester sollen angeblich Mittel zum Bau einer Kirche abgezweigt haben. Damals benutzte Ducat Attrappen von Waffen. Später saß er dafür kurz in Haft. 1995 hatte er einen Hungerstreik "für das philippinische Volk" veranstaltet. Diesmal soll Ducat echte Sprengkörper bei sich gehabt haben. Der Senatsabgeordnete Ramon Revilla Junior war zu kurzen Verhandlungen in den Bus vorgelassen worden. Ducat wolle bis zum Abend warten, damit die Bürger mit Kerzen ihre Unterstützung für seine Anliegen zum Ausdruck bringen könnten.
Auch Radiojournalisten konnten mit Ducat und den Geiseln sprechen, wodurch seine Aktion die gewünschte Öffentlichkeitswirksamkeit bekam. "Die Regierung und Politiker müssen die Lage der Armen spüren, so dass sie nicht nur Versprechungen machen, Versprechungen, die ich gehört habe, die aber nie erfüllt wurden", klagte Ducat im Radio. Er war 2001 als Kandidat für die Parlamentswahl aus unbekanntem Grund ausgeschlossen worden.
Nach der Geiselnahme droht Ducat nun ein Strafverfahren. Er schätze Ducats Sorgen um die in Armut lebenden Kinder, sagte ein hoher Regierungsvertreter. "Aber er hat gegen das Gesetz verstoßen, und ich hoffe, er würde verstehen, dass es andere Wege gibt, sein Anliegen zu erreichen", sagte der Regierungsbeamte.

17.3.07

Höchste Korruption in den Philippinen

Die Philippinen sind in den Augen von Geschäftsleuten das höchst korrupte Land in Asien, wie eine Umfrage zeigt, wobei auch andere Länder das Problem nicht im Griff hätten.

Singapur und Hong Kong schneiden dabei am besten ab mit der geringsten Korruption, während in China, Indonesien und Vietnam Fortschritte zu verzeichnen sind, so die Studie von der in Hong-Kong ansässigen Political and Economic Risk Consultancy (PERC).

Die Situation in Thailand wird schlechter wahrgenommen, wobei die Junta, welche vergangenen September die Macht übernahm, das Problem etwas besser im Griff zu haben scheint als die gestürzte Regierung.

"Die Philippinen stehen in diesem Jahr im schlechtesten Licht da", PERC's Fazit nach der Umfrage von fast 1.500 Geschäftsleuten in 13 Ländern in der Region im Januar und Februar.

In einem Punkte-System mit 0 als bestmögliche und 10 als schlechteste Note, die Philippinen bekamen 9,40 - eine deutliche Verschlechterung zum Wert 7,80 im Vorjahr. Im Jahr 2006 war Indonesien das meist korrupte Land in Asien.

Präsidentin Arroyo wies das Ergebnis zurück und sagte, PERC verwendete "alte Daten" und verwies ihrerseits auf eine positive Entwicklung des Landes.

PERC, welche Rat an Regierungen und privaten Firmen gibt, sieht, dass eine Verschlechterung wahrgenommen wird statt aktuelle Veränderungen in Manila.

"Unsere Entwicklung ist gut," sagte Arroyo im Business News Asia Magazin. "Die politische Analyse stützt sich auf alte Daten."

"Sie arbeiten nicht mit aktuellen Daten."

"Es ist schlecht und war schlecht auf der ganzen Linie," sagt PERC im Report. "Die Menschen werden immer müder aufgrund der Untätigkeit und Unaufrichtigkeit von führenden Offiziellen, wenn diese versprechen, die Korruption zu bekämpfen."

Constancia de Guzman, Vorsitzende einer Anti-Graft Kommission für Arroyo’s Büro arbeitend, erklärte, dass die Philippinen nicht untätig waren.

“Die Regierung tut etwas,” sagte sie zu Journalisten, “aber die Menschen wollen aktuelle Resultate sehen wie Verurteilungen, Entlassungen und ähnliches.”

In Kontrast, Indonesien, welches im vergangenen Jahr am schlechtesten abschnitt, war erfreut, dass sich sein Bild verbessert hat. Es belegt jetzt Platz 11 mit Thailand.

“Natürlich freuen wir uns,” sagte Johan S.P. Budi, Sprecher für Indonesia’s National Anti-Korruption-Kommittees. “Zumindest zeigt es die Seriösität unserer Regierung in diesem Bereich, um das Bild zu verbessern und die Korruption einzudämmen.”