12.7.07

Massaker bei Suche nach Priester

Auf den Philippinen sind zahlreiche Soldaten bei der Suche nach einem entführten Priester getötet worden. Bei dem achtstündigen Gefecht auf der südphilippinischen Insel Basilan starben 14 Soldaten, zehn von ihnen wurden enthauptet. "Die Täter waren eine gemischte Truppe aus MILF, Abu Sayyaf und gesetzlosen Elementen", sagte General Ramiro Alivio. Der Sprecher der Unabhängigkeitsbewegung "Moro Islamic Liberation Front" (MILF), Eid Kabalu, bestätigte, dass seine Rebellen an der Schießerei beteiligt waren. Vier von ihnen seien ebenfalls getötet worden. Zugleich bestritt er, an dem Massaker schuld zu sein, auch habe die MILF keine Kontakte zu den Extremisten von Abu Sayyaf.

Die Soldaten waren auf der Suche nach Giancarlo Bossi, einem Priester aus Italien, der vor einem Monat nahe der südphilippinischen Stadt Zamboanga verschleppt worden war. Er wird seitdem vermisst. "Meine Gedanken sind jeden Tag bei ihm", sagte Papst Benedikt XVI. am Montag. Laut Militär lagen Geheimdienstinformationen vor, nach denen der Priester auf Basilan gefangen gehalten wird. Auf der Insel, die vor Zamboanga liegt, suchten ihn am Dienstag 80 Soldaten vergeblich. "Unsere Truppen kamen auf dem Rückweg zur Kaserne mit ihren Lkw im Schlamm nur langsam voran. Plötzlich hagelte es Schüsse. Es war eine tückische Attacke", sagte General Alivio. Etwa 300 Bewaffnete hätten angegriffen. MILF-Sprecher Kabalu gab den Soldaten die Schuld: "Es kam zu dem Feuergefecht, weil sie in unser Gebiet eindrangen, ohne dies mit der MILF-Führung abzusprechen, was in der Waffenstillstands-Vereinbarung verabredet ist." Leichen seien von "unbekannten Gruppen" enthauptet worden. "Und mit der Bossi-Entführung haben wir nichts zu tun", sagte Kabalu.

Im Süden der überwiegend katholischen Philippinen lebt die islamische Minderheit des südostasiatischen Inselstaates. Seit Jahrzehnten bekämpfen sich Rebellen und Soldaten. MILF und Regierung vereinbarten 2003 einen Waffenstillstand, der zuvor gehalten hatte.

Die MILF ist in der Vergangenheit nicht durch Entführungen oder Enthauptungen aufgefallen. Die Rebellen befreiten nach eigenen Angaben vor sechs Wochen einen 44-jährigen Kölner, der auf der Insel Mindanao entführt worden war. Die Abu Sayyaf ist dagegen für Grausamkeit bekannt und hat schon oft Menschen entführt und enthauptet.

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