26.8.06

Hunderte Kranke seit Beginn der Ölpest auf den Philippinen

Rund zwei Wochen nach dem verheerenden Tankerunglück auf den Philippinen sind Hunderte von Menschen an den Folgen der Ölpest erkrankt. Ein an Asthma leidender Fischer starb nach dem Einatmen der giftigen Dämpfe an der ölverschmutzten Küste.

Dies teilte das philippinische Gesundheitsministerium am Donnerstag mit. Medizinische Spezialeinheiten wurden auf die Insel Guimaras entsandt, die am schwersten von der Verseuchung betroffen ist. Dort haben inzwischen nach Behördenangaben 329 Menschen Beschwerden wie Atemprobleme und Hautreizungen.

Gesundheitsminister Francisco Duque erreichte am Donnerstag die nahe gelegene Stadt Iloilo, um sich vor Ort über das Ausmass der Katastrophe zu informieren.

Öl fliesst weiter aus

Der am 11. August vor der Küste von Guimaras gesunkene Tanker «Solar I» hat bisher rund 200 000 Liter Öl verloren, an Bord sind noch rund 1,7 Millionen Liter.

Die Charterfirma des Tankers, der Ölkkonzern Petron, sagte, sie würde weiter alles tun, um bei der Reinigung der verschmutzten Küsten zu helfen und die medizinischen Massnahmen zu koordiniern.

Vier US-Küstenexperten trafen am Donnerstag in der Region ein, um den Schaden zusammen mit japanischen Experten zu begutachten und Hilfsmassnahmen zu beraten. Nach Angaben des Zivilschutzamts verschmutzte das Öl aus dem Unglückstanker bereits 300 Kilometer Küste der philippinischen Insel Guimaras.

Betroffen sind Mangrovensümpfe, Algenzuchtanlagen, Korallenriffs sowie die Fischgründe tausender Fischer. Bislang ist noch nicht entschieden, ob der Tanker aus 900 Metern Tiefe gehoben oder das verbleibende Öl aus den insgesamt zehn Tankkammern abgepumpt werden soll.

Tanker vor Philippinen verliert weiter Öl

Der Ölteppich vor der philippinischen Insel Guimaras hat die Küste bereits auf einer Länge von 300 Kilometern verschmutzt. Noch immer ist das Leck nicht unter Kontrolle.

Zehn Tage nach dem Tanker-Unglück vor der Küste der philippinischen Insel Guimaras läuft aus dem gesunkenen Wrack weiter Öl aus. Wie ein Sprecher der philippinischen Küstenwache am Dienstag mitteilte, strömen stündlich rund 200 Liter Treibstoff aus dem Rumpf ins Meer.

Experten sprechen von der schlimmsten Ölpest in der Geschichte des Landes. Bislang sind bereits etwa 300 Kilometer Küste verseucht worden. Unter anderem wurden rund 500 Hektar wertvoller Mangroven-Wälder und Seegras-Plantagen verschmutzt. Nach Angaben der örtlichen Behörden wird damit die Existenzgrundlage von schätzungsweise 40.000 Menschen bedroht.

Philippinen auf auswärtige Hilfe angewiesen

Die am 11. August in schwerer See gesunkene «Solar I» hatte rund zwei Millionen Liter Kraftstoff geladen. 300.000 Liter davon sind nach Schätzungen der Behörden inzwischen ausgelaufen. Küstenwache und philippinische Marine hatten eingeräumt, das Leck nicht nicht verschließen zu können. Auch für die Bergung des Wrack fehle es an der erforderlichen Ausrüstung.

Das Erdölunternehmen Petron, das den Tanker gechartert hatte, will «in den nächsten Tagen» ermitteln, wie der Tanker aus rund 900 Metern Tiefe gehoben werden kann. Eigene Luftaufnahmen ließen – im Widerspruch zu den Erkenntnissen der Küstenwache – darauf schließen, dass das Schiff kein Öl mehr verliert, sagte eine Sprecherin des Unternehmens.

Kinder vorübergehend entführt

Guerillas stürmen Schule auf Philippinen

Im Süden der Philippinen haben etwa 20 mutmassliche Mitglieder der kommunistischen Neuen Volksarmee (NPA) eine Schule in Buayan gestürmt und vorübergehend Kinder und Lehrer in ihre Gewalt gebracht.

Die Rebellen hätten die Geiseln als menschliche Schutzschilde benutzen wollen, um sich vor der Verfolgung durch die Sicherheitskräfte zu schützen, teilte die Polizei mit. Nach rund zwei Stunden flohen sie vor Armee und Polizei und liessen ihre Geiseln zurück.

Essen und Medikamente gefordert

Die Rebellen hätten die protestantische Schule in Buayan nahe der Stadt Kabasalan zunächst umstellt. Die etwa 20 Kämpfer hätten mehrere verletzte Kameraden getragen und ausgehungert ausgesehen.

Dann hätten sie die Bewohner der Gemeinde mitsamt den Kindern, Lehrern und Schulangestellten in der Schulkapelle zusammengetrieben und Essen und Medikamente gefordert. Als sich Sicherheitskräfte näherten, seien die Kämpfer geflohen. Niemand sei verletzt worden, berichtete ein Pastor im Radio.

Rebellen kämpfen für Einführung des Kommunismus

Die NPA ist der bewaffnete Arm der Kommunistischen Partei der Philippinen und zählt rund 7400 Mitglieder. Die NPA-Rebellen kämpfen seit Jahrzehnten für die Einführung des Kommunismus in dem Inselstaat.

Zu ihren Methoden gehören Mordanschläge und Erpressung, aber in der Regel keine Massenentführungen.

Vier Tote bei Kämpfen im Süden der Philippinen

Bei Gefechten zwischen kommunistischen Rebellen und der philippinischen Armee auf der Insel Mindanao sind nach offiziellen Angaben ein Soldat und drei Aufständische getötet worden. Eine Patrouille wurde demnach von Rebellen angegriffen.

Ein Vertreter der Rebellen sagte dagegen, es seien fünf Soldaten getötet worden. Die NPA-Rebellen greifen häufig Militärstützpunkte in abgelegenen Gegenden an, um Waffen und Munition zu erbeuten. Begünstigt von weit verbreiteter Armut führen die NPA-Rebellen seit Ende der 1960er Jahre ihren Kampf. Rund 40'000 Menschen sind seither durch den Konflikt ums Leben gekommen. Von Norwegen vermittelte Friedensgespräche gerieten 2004 ins Stocken. Die Regierung in Manila weigerte sich, den USA und einigen europäischen Staaten zu empfehlen, die NPA von der Liste der Terror-Organisationen zu streichen.